Endlich ging es los

Ein Slow Acting Workshop? Oh ja, gern. Gebärden, Slow Acting – Erlebnis auf der Bühne. Das wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Die Vorfreude auf den Tag wuchs, die schwarze Übungskleidung gepackt, eine Kleinigkeit für das gemeinsame Mittagessen (natürlich Bio und Vollwert) im Rucksack. Endlich geht es los.

Zu Fuß zum Theater, noch etwas Luft schnappen, es ist ein herrlicher Herbsttag.  Aber halt – Maske nicht vergessen, denn das Tragen ist inzwischen Pflicht auf allen Straßen im Stadtgebiet Düsseldorfs. Meine Brille beschlägt, kaum dass ich draußen bin. Und langsam kommen leichte Zweifel in mir hoch, ob so ein Workshop mit AHA überhaupt funktionieren und vor allem Spaß machen kann.

Die Atmosphäre ist sehr angenehm

Eine Frau mit Brille sitzt in ihrem Büro. Sie trägt eine blaue Hemdbluse und eine dunkel umrandete Brille. Mit einem Lächeln schaut sie nach links. Im Hintergrund ein Drucker auf einem Büroschrank und unterschildliche Bilder. eines zeigt eine blaue, asiatische Kalligraphie.Aber ein Zurück kommt nicht in Frage. Und kaum sind alle Teilnehmerinnen (wir waren 6 Mädels) im Theaterraum und lauschen den einleitenden Worten von Wolfgang Keuter, unserem Coach, weichen meine Zweifel der Neugier auf neue Erlebnisse mit dieser spannenden Methode des Slow Acting .

Gebärden, Gelenktanz, Atemübungen  – es ist immer wieder herrlich befreiend, wohltuend, entspannend, ja besinnlich – ganz bei sich sein, den langen Ausatem genießen und sich auf den Einatem freuen, das Zwerchfell spüren.

Jede ist auf sich konzentriert, ab und zu begegnen sich Blicke oder Körper, höre ich den Atem der Nachbarin, eine leise Hilfestellung von Wolfgang.

Die Atmosphäre ist sehr angenehm, ich spüre, dass wir zwar jede für sich aber dennoch gemeinsam Slow Acting erleben.

Der große Bühnenraum mit seinen 120 qm bietet Platz für ausreichend Abstand. Stündlich öffnet Wolfgang die Fenster, und frische Luft durchflutet den Raum. Das Virus hat hier keine Chance. Ich fühle mich rundum sicher und umsorgt.

Wir machen unterschiedlichste Übungen, darunter eine, deren Umsetzung mir anfangs kaum machbar schien: Wolfgang bittet, uns zu zweit zusammen zu tun und  „Sympathie“ darzustellen. Und das erste Mal an diesem Workshop-Tag nehme ich wieder meine Maske wahr. Aha … wie soll das denn gehen? Ohne Mimik, ohne Lächeln. Mit Maske und auf Abstand.

Aber es geht, ich erfahre mit meiner Partnerin, wie man sehr wohl mit den Augen, durch Kopfhaltung und Gebärden eben solche Emotionen zeigen kann. Und zwar so, dass unser Gegenüber auch versteht, was wir ausdrücken möchten. Eine wichtige Erfahrung auch für den Alltag.

Nun geht es auf die Bühne, endlich, eine Performance zu zweit und dann auch allein. Ich verstehe wieder ein Stück mehr, wie mich die Gebärden unterstützen und stärken. Bin ich das oder die Figur? Rund um mich herum, ja was? Zuschauer? Die Teilnehmerinnen – ich nehme sie nicht wirklich wahr. Erst der Applaus und sogar ein Bravo holen mich zurück in die Realität. Und ich spüre, dass ich diese Performance mit jeder Faser meines Körpers erlebt habe. Ein absolutes Highlight.

Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Abschiedsrunde, Feedback, ein herzliches gegenseitiges Danke und am Ausgang holt mich der Alltag ab, für den ich mich wieder gut gerüstet fühle.

Mein Fazit dieses Tages : AHA – Slow Acting  – geht auch mit Maske und Abstand. Ihr solltet es unbedingt versuchen.