Danke für den wundervollen Nachmittag beim Heimatfest

Als ich gegen 16 Uhr eintraf, war schon reger Betrieb. Viele Besucher waren da. Im Kasino saßen die Gäste und tranken Kaffee, Tee oder auch Wasser. Am Tresen gab es leckere Kuchen.

Antje war am Tresen mit jungen Mädels, die ihr zur Seite standen. Sie bedienten die Gäste. Ich fragte, wann ich eingeteilt werde. Doch Antje sagte: Genieße den Nachmittag, wenn es so weit ist, rufe ich dich. Also trank ich erst einmal einen Kaffee. Ich begrüßte die Gäste, die ich kannte. Es war eine schöne Stimmung.

Ich bin dabei

Die vielen Helferlein hatten ein Button mit der Aufschrift Team. Das fand ich schön. So wusste jeder, wer zum Team gehört. Gianni sagte mir: Geh dort rüber und nimm an der Umfrage teil. Es gibt auch etwas zu gewinnen. Also ging ich erst einmal zum Stand der Umfrage, der vor dem Eingang zur Bühne war und füllte meinen Zettel aus. Dann bekam ich einen kleinen Stoffaufkleber, auf dem wunderbar aufgedruckt war Ich bin dabei. Eine schöne Idee.

Ich ging noch ein wenig hin und her. Vor dem Casino war ein kleiner Stand von Bürgerinitiative Beutel-Cool-T Pempelfort. Antje ist dort sehr engagiert. Es lagen auf dem Tisch Dinge in verschiedenen wunderschön gemusterten Stoffen eingewickelt. Ein Glas mit selbst gebackenen Weihnachtsplätzchen, die Antje gebacken hat. Ein kleines Wachstuch, dass man als Schutz der Lebensmittel über Gläser oder  Schüsseln legen und umhüllen kann. Dieses hat eine Nachbarin von Antje mit viel Aufwand mit echtem Bienenwachs. Ein kleines Netz für den Obst- oder Gemüseeinkauf. Ich habe mir ein schönes Muster ausgesucht und zurücklegen lassen. Für eine Spende konnte man es mitnehmen.

Wieder eine weitere Runde gedreht und dann auch mal neu eintreffende Gäste zur Garderobe geführt. Es hat mir Spaß gemacht.

Gegen 16.45 Uhr ging es in den Bühnenraum. Viele Besucher saßen schon auf ihren Stühlen. Ich setzte mich in die erste Reihe ganz rechts außen. So konnte ich gut auf die Bühne schauen.

Großer Applaus

Wolfgang und Gianni begrüßten die Gäste. Erzählten ein wenig, wie alles angefangen hatte. Wie viel Jahre sie gesucht haben nach einer neuen Bildungsstätte. Und diese haben sie nun endlich im Campus gefunden. Und darum dieses Heimatfest. Weil es eine neue Heimat für das TheaterLabor TraumGesicht ist.

Die ersten Künstler traten auf. Ich war begeistert. Mike McAlpine und Aydin Isik vom English Theatre, Düsseldorf zeigten einen kurzen Sketch in englischer Sprache. Ich habe nicht alles verstanden, da nur Schulenglisch. Aber  durch ihre Mimik und Gestik habe ich den Sinn verstanden. Es war herrlich. Zwischendurch auch mal in Deutsch gesprochen. Das heiterte das Ganze noch ein wenig auf. Mike McAlpine, in seinem schicken Frack, und Aydin Isik, der doch auch schick sein wollte, in Jeans und einem Blazer. Er versuchte, sich den kurzen Binder zu richten. Was nicht so ganz klappte. Rundherum ein schöner Sketch, den es sich lohnt, anzuschauen. Großer Applaus für die beiden. Und ich werde sicher im nächsten Jahr mal ins English Theatre gehen. Zumal sie auch meine liebe Trish Osmond kennen.

Nun kam wieder Gianni auf die Bühne, mit einem großen Blumenstrauß. Wunderbar gebunden. Ein Tulpenarrangement in roten mehr dunkelorangenen Farben. Er würdigte Ilse, die zumal noch am Donnerstag Geburtstag hatte. Sie ist im Ehrenamt voll aktiv in der Verwaltung. Ilse kam auf die Bühne. Gerührt und freute sich über diesen schönen Strauß.

Ihre Freude war ihr anzusehen

Als nächstes dann eine Performance von Daniela, und zwar war sie Wendy und zeigte uns eine Szene aus Moliere – “Der Menschenfeind”. Sie ist Teilnehmerin des Schauspielstudiums

Ich war begeistert. Daniela in einem altrosafarbenen Sommerkleid. Vorne geknöpft. Ganz brav. Mit einem Rundkragen. Eine stahlblaue Feinstrickjacke darüber. Und diese Zöpfe. Herrlich. Sie sah aus, wie ein Backfisch aus Großmutters Zeiten. Eine Nickelbrille auf der Nase. In den Händen ein kleiner Stoff-Frosch. Zu schön. Und da kam sie auf den Bühnensteg. Ganz langsam. Schüchtern, verschämt. Schaute zum Publikum. Wieder auf ihren Frosch. Auf den Boden. Und ging dann langsam zur Bühne hinauf. Die schwarzgrüne Bank stand in der Mitte der Bühne. Wendy immer noch schüchtern, verschämt. Vielleicht auch ein wenig ängstlich. Sie spielte die Sätze von Moliere. Ich war begeistert. Mal sprach sie liebevoll mit dem Frosch, dann hatte ich das Gefühl, sie schimpfte mit ihm. War auf ihn wütend. Und zum Schluss wurde sie ganz still. Stille Nacht, heilige Nacht. Und ging mit diesem Lied singend von der Bühne. Beifall, der Beifall war groß. Daniela musste zweimal wieder zurück auf die Bühne. Sie war glücklich. Ihre Freude war ihr anzusehen, dass das Publikum begeistert war.

Eine kleine Verschnaufpause war angesagt. Wir gingen ins Casino, tranken etwas, oder liefen einfach nur herum und schauten.

Das ging ans Herz

Ein neues Bild war im Theaterraum aufgehängt. Eine Malerei von Helga Hütten. Ich glaube es war auch Gips dabei, kleine Steinchen. Braun, schwarz und weiß gehalten. Ich erkannte eine Figur. Es gefällt mir.

Die Klingel rief uns zum nächsten Programm. Also alle wieder in den Bühnenraum. Gianni stand wieder auf der Bühne. Und kündigte eine kleine Überraschung an. Ilses Bruder, der blind ist und eine körperliche Behinderung hat, studierte für dieses Heimatfest einen Tanz ein. Das war einfach wunderbar. Ilse führte ihren Bruder auf die Bühne. Die Bank war mittlerweile wieder an der Wand, so dass sie nicht störte. Ilses Bruder stand nun auf der Bühne. Ein wenig unsicher. Es war das erste Mal. Und die Musik begann. Und er fing an zu tanzen. Ach, war das schön. Immer mehr fügte er sich in die Tanzbewegungen ein, immer mutiger wurde er. Ilse musste ihn bremsen, damit er nicht von der Bühne fällt. Mir blieb das Herz stehen, ich dachte, oh Gott, jetzt fällt er runter. Aber Ilse war schnell bei ihm. Er wirbelte so wie er es konnte über die Bühne. Was für eine grandiose Leistung! Was für eine Arbeit für ihn! Der Applaus war dementsprechend. Die Besucher klatschten, riefen Bravo. Es war toll. Langsam führte Ilse ihren Bruder von der Bühne. Und noch einmal wieder hinauf. Sie sagte zu ihm, du musst dich verbeugen. Das ging ans Herz.

Es verschlug mir die Sprache

Auf der Bühne: Links steht eine Frau mit einem Blumenstrauß. Rechts von ihr ein Mann der applaudiert.

Gianni wieder auf der Bühne. Noch einen Blumenstrauß in der Hand. Und was dann kam, verschlug mir die Sprache. Er lobte mich. Für meine große Hilfe im Ehrenamt. Und ich sollte auf die Bühne. Ich war so sprachlos, die Freudentränen liefen. Ich war glücklich. Nahm diesen wundervollen Strauß in meinen Arm. Hielt ihn, wie ich ein Neugeborenes halte. Und ging ehrfürchtig von der Bühne.

Das TheaterLabor ist ein Labor

Als nächstes dann wieder die Szene aus anderen Blickwinkeln. Der gleiche Text aus Moliere – “Der Menschenfeind”. Diesmal von Sigrid und Marcel gespielt. Sigrid ging als erste über den Bühnensteg. Dieses grün-rot-gemusterte Seidenkleid, schwarze Pumps. Eine kleine Handtasche, fast wie ein kleines Kästchen. Rote Lippen. Und sie schaute, fast schon ein wenig grimmig. Schaute immer wieder zurück, so als ob sie verfolgt wird. Ging auf die Bühne. Sprach ihren Text. Und dann kam Marcel. Wunderbar. Mit seiner Anwaltsrobe. Ein dickes Buch unterm Arm. Schwarze gelockte Perücke und schwarze Hornbrille. Er sah so echt aus. Und konterte mit seinem Text. Ein schönes Hin und Her von beiden. Es beeindruckte mich. Das Spiel, ganz anders als dieses Spiel von Daniela. Ja so soll es sein. Das TheaterLabor ist ein Labor. Es wird geprobt. In vielen Varianten. Szenen aus anderen Blickwinkeln eben. Der Applaus war groß. Immer wieder mussten Marcel und Sigrid auf die Bühne zurück. Sie haben es sich verdient.

Jetzt Doris. Ach, wie schön. Im Hintergrund hörte ich Gemurmel. Das Interview mit Lotte begann. Doris als Lotte, Wolfgang als Moderator. Doris mit einem schwarzen Seidenkleid, ein schicker Hut, schwarz mit einem breiten roten Rand. Und sie ging auf die Bühne. Ältere Dame. Schicke Dame. Ein Text aus Mäckie Messer von Berthold Brecht. Sie singt, sie spricht. Und liebt ihren Johnny. Wolfgang gibt zwischendurch Anweisung als Moderator. Lotte weiß nämlich nicht, wo sie ist. Sie ist schon etwas verwirrt, orientierungslos. Und vergisst auch schon mal etwas. Doris hat das so schön gespielt, gesungen. Mit ihrer herrlichen Stimme. Lotte geht von der Bühne. Und der Moderator schickt sie wieder hoch. Sie soll noch einmal singen. Dann der Applaus. Der wollte gar nicht aufhören. Ich merkte, wie glücklich Doris war.

Noch mal eine kleine Pause. Das Büfett war eröffnet. Es gab feine Leckereien. Teigröllchen mit feiner Füllung. Gemüse, Fleisch usw. Eine köstliche Bio-Kartoffelsuppe. Kleine Schnitzel. Und wieder waren die Mädels von Antje sehr emsig. Gaben Getränke aus.

Wieder ging die Klingel

Das Zeichen, um in den Bühnenraum zu gehen. Dort standen verschiedene Musikgeräte auf der Bühne. Eine kleine Ziehharmonika, eine Klarinette. Unter einem Stuhl ein rotes Buch. Und ein kleines schwarzes Schränkchen. Eine leere Blechdose. Die Labormusik für Golzheim mit Stimme und Instrumentarium variable. Improvisationen mit Gesine Lersch-van der Grinten und Martin Lersch stand bevor. Zwei Darsteller im strahlend-weißem Laborkittel kamen auf die Bühne. Martin links und Gesine rechts. Martin nahm die Klarinette. Da waren noch Glöckchen angebunden an einem Bändel. Diese schwang er erst einmal hin- und her. Sie ertönten. Und erst dann spielte er mit der Klarinette.

Er versuchte Töne herauszubekommen. Und auf einmal kamen die gleichen Töne von Gesine. Wahnsinn. Was für eine Stimme. Mit allen Musikinstrumenten wurde es gezeigt, gespielt. Dann nahm Gesine das Buch. Suchte einen Text heraus und sang diesen Text. Ich war überwältigt. Text und Gesang. Und ich habe es verstanden. Dann nahm Martin diese Blechdose. Und hatte einen kleinen Klöppel in der Hand. Er streichelt die Dose. Klopfte darauf, dass wieder andere Töne entstanden. Und auf einmal schaut er mich an. Hielt mir den Klöppel hin, lud mich auf die Bühne ein. Und dann noch einmal. Und ich hüpfte auf die Bühne, nahm den Klöppel, führte ihn in die Dose und dreht ihn in der  Dose an den Dosenrand, dass wieder ein neues Geräusch entstand. Gab Martin den Klöppel zurück und er spielte durch mein Schlagen an den inneren Dosenrand weiter. Toll. Der Applaus war beiden würdig. Das Publikum war so begeistert, dass sie noch einmal auf die Bühne mussten. Und dann spielten sie einen Walzer. Walzer auf der Ziehharmonika und Gesine mit ihrem wunderbaren Gesang.

Achtung, Gebärden nicht vergessen

Als letztes kamen dann Wolfgang und Gianni auf die Bühne und wollten erklären, wie sie auf Heimatfest gekommen sind. Was Heimat bedeutet. Und erzählten von früher. Und von Christa. Die sie schon so lange kennen. Christa rief im Hintergrund. Stopp. Nicht weiterreden. Ich komme doch schon. Und Christa kam. Erzählte von ihrer Heimat Allgäu. In ihrem bayerischen Dialekt. So schön. Ein Gedicht mit ich glaube vierzig Strophen oder waren es vierzehn. Egal, sie erzählte nur 1, 2 und vier. Und immer wieder zwischendurch, habt ihr es verstanden? Weil sie ja bayrisch sprach. Dann etwas Lyrik zwischendurch, dass sie auf einen Spickzettel geschrieben hatte. Und das tollste daran war, dass sie sagte, Achtung, Gebärden nicht vergessen. Toll. Sie zeigte uns verschiedene Gebärden. Die Schläfenschraube usw. Großer Applaus für Christa. Wunderbar in ihrem bayerischen Akzent.

Noch einmal Gianni auf der Bühne. Er bat Frau Bernadette Kottsieper von der Paritätischen Akademie auf die Bühne und bedankte sich bei ihr für die gute jahrelange Zusammenarbeit. Auch sie würdigte es ebenso.

Ein letzter Blumenstrauß. Gianni bat Antje auf die Bühne. Sie hat es geschafft, mit so viel Engagement die Bewirtung der Gäste durch die wunderbaren Mädels, die sie mitgebracht hat, zu erreichen. Viel eigene Vorbereitung haben zu einem schönen Nachmittag geführt. Und ich brauchte nicht einmal einzuspringen, obwohl ich auch eingeteilt war. Danke Antje.

Die Verlosung

Nun der Höhepunkt des Abends. Die Gewinnerziehung. Christa durfte die Karten aus einer großen roten Dose ziehen. Somit standen dann fünf Gewinner fest.

Wolfgang und Gianni bedankten sich bei den Zuschauern für ihr Dasein. Ich hatte das große Glück, dass mich Frau Kottsieper mit nach Wuppertal genommen hat. Und direkt vor der Haustür absetzte. So brauchte ich nicht durch die dunkle Nacht mit der S-Bahn nach Hause zu fahren. Noch mal ganz herzlichen Dank dafür.

Es war ein unvergesslicher Nachmittag und ich bin froh, dass ich bis zum Schluss geblieben bin.

Herzlichst

Gabriela