ZUG UM ZUG

An einem warmen Sommertag, Anfang August, kam eine überschaubare Gruppe in den Räumlichkeiten des TheaterLabor Traumgesichts e.V. zusammen. Gepannt lauschte Sie den Worten Wolfgang Keuters, der aus seinem entstehenden Buch „Staunen – Stopp und Stille“ vortrug. Das Publikum bestand aus einer bunten Mischung aus Schauspielschülern, Workshop Teilnehmern und Mitarbeitern des Theaters.

Es begann im Casino

Doch der gemütliche Nachmittag bestand nicht nur aus dem reinen Vortrag, sondern hatte weitaus mehr zu bieten.
Treffpunkt war um 16 Uhr im Casino, wie es die Mitglieder des Theaterlabors liebevoll getauft haben.
Hier kamen die Besucher zu einem gemütlichen Zusammensitzen zusammen, tranken Kaffee, aßen Kuchen und verfielen in private Gespräche. Zusammen schufen wir eine entspannte Atmosphäre, der das ein oder andere Lachen innewohnte.
Nachdem alle Zuschauer nach und nach eingetrudelt waren, begaben wir uns als Gruppe in den eigentlichen Raum des Vortrags.

Im Theaterraum

Wolfgang Keuter steht vor einer weißen Wand, links im Bild ein großes Gemälde in schwarz/weiß, und erzähl aus seinem Buch Staunen – Stopp und Stille.

Hier zeigte sich uns das erste Mal der ‚Star des Abends‘ – Wolfgang Keuter. Eine innere Ruhe ausstrahlend, nahm Wolfgang seinen Platz hinter dem Pult ein und begrüßte die Zuschauer herzlich. Wie wir schnell feststellen mussten, wurden die einzelnen Buchausschnitte nicht nur vorgetragen, sondern auch in Interaktionen mit dem Publikum und durch freien Erklärungen, vertieft.

Wir entfliehen der Schnelllebigkeit des Alltags

Wolfgang Keuter sprach zu Beginn seines Vortrages von bewusst wahrgenommenen Begegnungen unter Personen, auch zwischen solchen die auf der Bühne stehen. Denn in dem Bewusstmachen einer Situation oder Begegnung und der beigeführten Langsamkeit, steckt eine tiefere Wahrheit. Er sprach hier von einer Qualität der Tiefe, die uns erlaubt, mehr zu spüren, mehr wahrzunehmen und auf einer anderen Ebene auf unser Gegenüber zu reagieren. Wir entfliehen der Schnelllebigkeit des Alltags und öffnen uns einem neuen Lebensgefühl, der Möglichkeit, jeden Augenblick bewusster wahrzunehmen. Wolfgang Keuter schrieb hier der menschlichen Innenwelt einen Vorrang vor der Außenwelt zu und versuchte durch einzelne Atemübungen uns unserem Inneren Ich näher zu bringen.
„Geh ich zeitig in die Stille, weiß es was ich will“ (umgewandeltes Zitat von Berthold Brecht).

Ein besonderes Erlebnis der anderen Art

Doch wie zeige ich dies am besten? Der Künstler hat die Lösung: Zug um Zug in einer zunächst nonverbalen Interaktion mit meinem Gegenüber, denn wir haben oft das Problem die Angebote unseres Gegenübers überhaupt wahrzunehmen, geschweige denn bewusst zu machen. Ich muss hinschauen, hinhören, aufnehmen, bewerten und dann erst reagieren.
Zur Verarbeitung des Gehörten, bat uns Wolfgang zum Abschluss in einem Kreis Platz zu nehmen und 25 Minuten in absoluter Stille da zu sitzen. Anschließend den Raum bewusst atmend zu verlassen. In der Luft hing eine bedeutungsvolle Schwere. Jeder schien vollkommen auf sein inneres Ich und die bewusste Wahrnehmung seiner Selbst konzentriert zu sein.
Ein besonderes Erlebnis der anderen Art.

Kira Krause im Gespräch

Kira Krause
Studentin / Bloggering

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